Lootboxen: Eine spezielle Bedrohung für Kinder
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Lootboxen werden immer öfter in Videospielen integriert und stellen insbesondere für Kinder ein wachsendes Problem dar. Diese In-Game-Einkäufe ähneln häufig Glücksspielen.Man gibt echtes Geld aus, um zufällige virtuelle Gegenstände zu bekommen.
Studien zeigen, dass Kinder besonders anfällig für solche Mechanismen sind. Sie verstehen oft nicht die Psychologie hinter diesen Systemen. In diesem Beitrag sehen wir uns die Fakten dahinter an.

Ausgabeverhalten von Kinder in Computerspielen: Die Zahlen
Die Newzoo Global Gamer Study 2023 gibt wichtige Einblicke, wie Kinder mit Computerspielen interagieren. Hier die wichtigsten Fakten:
- 94 %der befragten Kinder (Generation Alpha, seit 2010 geboren) sehen sich selbst als enthusiastische Computerspieler: innen. Ein wesentlicher Grund dafür ist, dass Videospiele Kindern die Sozialisierung mit anderen Kindern ermöglichen.
- Auffällig ist, dass das Bezahlen für Spielinhalte in den Augen der jüngeren Generationen eine Normalität darstellt. So spielen fast 40 %der Generation Alpha Computerspiele mit dem pay-to-play-Modell.
- Dazu nehmen junge Spieler:innen immer mehr Geld in die Hand. So geben über 20 %der befragten Kinder pro Monat mehr als €25 für digitale Inhalte in Videospielen aus.
- Die Hauptgründe, warum Kinder echtes Geld in Spielen ausgeben, sind einfach. 38 % der Kinder geben Geld aus, um besondere Inhalte freizuschalten. 35 % der Kinder geben Geld aus, um ihre Spielcharaktere zu verändern.
Studien belegen die Schädlichkeit von Lootboxen für Kinder
Dass Lootboxen eine Gefahr für junge Spieler:innen darstellen, ist inzwischen durch zahlreiche weitere Studien belegt.
Die Studie „The Rip-Off Games“ von Parent Zone zeigt, dass viele Kinder durch Lootboxen leiden. Sie werden emotional und finanziell geschädigt. Denn sie erwarten einen bestimmten Gewinn, erkennen jedoch nicht, dass es keine Garantie dafür gibt. Dies führt zu Frustration und weiteren Ausgaben.
Die Loughborough University fand in einer Studie heraus, dass Kinder beim Kauf von Lootboxen Glücksspielverhalten zeigen. Dies kann zu emotionalem Stress führen und in einigen Fällen zu großen finanziellen Verlusten.
Wie man junge Spieler:innen schützt
Dies wirft die legitime Frage auf, wie man Kinder vor den psychologischen Manipulationen der Lootbox-Mechanismen schützen kann. Momentan sieht die Situation nicht vielversprechend aus.TechRadar hat berichtet, dass etwa 56 % der mobilen Spiele mit Lootboxen für Kinder ab sieben Jahren geeignet sind. Es ist unwahrscheinlich, dass die Hersteller etwas ändern. Aus regulatorischer Sicht gibt es immer noch viele Schlupflöcher.
Die Verantwortung liegt folglich bei den Eltern. Diese sollten darauf achten, wie ihre Kinder In-Game-Käufe handhaben. Zudem ist es wichtig, die Abläufe zu begreifen, die hierbei eine Rolle spielen. Daher ist es entscheidend, die Funktionsweise von Lootboxen und deren Einfluss auf Spieler:innen zu verstehen
Warum das richtige Bewusstsein wichtig ist
Der erste Schritt, um sich von diesen manipulativen Taktiken zu schützen, ist, sie zu verstehen. Wenn du erkennst, dass der Nervenkitzel beim Öffnen einer Lootbox darauf ausgelegt ist, dich dazu zu bringen, mehr Geld auszugeben, kannst du bessere Entscheidungen treffen. Dieses Bewusstsein gibt dir die Macht, diese Taktiken zu durchschauen und die Kontrolle über dein Verhalten und deine Ausgaben zu behalten.
Lootboxen mögen wie ein harmloser Teil des Spiels erscheinen, aber sie sind tatsächlich darauf ausgelegt, die menschliche Psychologie zum Profit auszunutzen. Nach österreichischem Recht gelten Lootboxen als illegales Glücksspiel, wenn keine entsprechende Konzession vorliegt. Daher sind die Lootbox-Zahlungen rückforderbar.
Indem wir informiert bleiben und unser Wissen teilen, können wir uns selbst und andere davor schützen, in diese Fallen zu tappen und möglichen rechtlichen Konsequenzen zu entgehen.