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Zahlungen für Lootboxen sind rückforderbar

Artikellänge: 4 Minuten

In beliebten Videospielen wie FIFA oder Counter Strike wird auf ein umstrittenes Geschäftsmodell gesetzt. Wer gewinnen will, muss fleißig Lootboxen kaufen. Dabei handelt es sich um virtuelle Überraschungspakete, bei denen der Spieler zum Kaufzeitpunkt nicht weiß, was er erhält. Es ist letztlich pures Glück.

Der Spieler kauft beispielsweise ein FIFA-Pack der Firma Electronic Arts (EA) und erhält als virtuelles Gut einen Fußballer für sein Team. Hat er Glück, erwischt er dabei mit Cristiano Ronaldo oder Messi einen entsprechend “starken” und gefragten Spieler. Hat er Pech, erhält er einen “schwachen” bzw. nicht gefragten Spieler. Das gleiche Konzept kennen auch viele andere Videospiele, bei denen durch den Kauf von LootBoxen virtuelle Güter erworben werden können. Diese virtuellen Güter können in Folge auf Online-Börsen von dem Videospielhersteller selbst oder von Drittanbietern gehandelt werden.

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Kauf von Lootboxen: Es ist letztlich pures Glück.

Wenn die Lootbox für Echtgeld gekauft wird, die virtuellen Güter aus der Lootbox unter den Spielern übertragbar sind und sie einen objektiven Wert haben (beispielsweise weil sie für Geld gehandelt werden), stellt die Lootbox nach geltender Rechtslage eine Ausspielung gem § 2 Abs 1 GspG dar. Wenig überraschend verfügt keiner der Videospielhersteller über eine Konzession nach dem österreichischen Glücksspielgesetz.

Wer über keine gültige Konzession verfügt, bietet Glücksspiel illegal an. Was auf der Grundlage eines unerlaubten und damit unwirksamen Glücksspielvertrags gezahlt wurde, ist rückforderbar. Deshalb können sämtliche Zahlungen für Lootboxen zurückgefordert werden.

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Die rechtliche Lage in Mitteleuropa

Lootboxen sind den meisten Gamer:innen ein geläufiger Begriff und in den letzten Jahren ein fixer Bestandteil der Computerspiel-Industrie geworden. Doch diese virtuellen Gegenstände sind bei Spieler:innen ebenso beliebt wie verhasst und werfen auch rechtliche Fragen auf – nicht zuletzt wegen ihrer Ähnlichkeit mit Glücksspielen. Neben dem Konzept der Lootboxen wollen wir auch einen Blick in die rechtlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen im deutschsprachigen Raum werfen, was Spieler:innen dabei beachten sollen.

So wird im mitteleuropäischen Raum gelootet

Auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz haben Lootboxen ein breites Publikum gefunden. Counterstrike, Fortnite und die verschiedenen FIFA-Ableger zählen zu Spielen, in denen im mitteleuropäischen Raum am meisten virtuelle Boxen gekauft werden. Laut Umfragen des deutschen Bundesverbandes der Verbraucherzentralen hat etwa jeder fünfte Spieler in Deutschland bereits Geld für zusätzliche Spielinhalte ausgegeben. Im Median geben die Befragten pro Monat rund 40 Euro dafür aus. Ein großer Anreiz also für Hersteller und Publisher, die Spieler im mitteleuropäischen Raum noch mehr für hinzugekaufte Spielinhalte zu begeistern.

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Bei G&L Legal nehmen wir den Einfluss von In-Game-Käufen auf die Verbraucherrechte genau unter die Lupe. Wenn du mehr zu diesem Thema wissen willst, dann bleib dran—wir teilen Einblicke, Updates und mehr und zeigen dir, was wirklich hinter den Bildschirmen passiert. Gemeinsam gestalten wir "Die Zukunft des Rechts."

Häufige Fragen FAQ

Wie es damit aber in Zukunft weitergeht, ist unklar. Denn Lootboxen weisen Mechaniken auf, die als Glücksspiel eingestuft werden könnten. Das ruft den Staat auf den Plan, welcher regulatorische Maßnahmen prüft, um Verbraucher, insbesondere jüngere Spieler:innen, besser zu schützen.

Ein Gerichtsurteil in Österreich im Jahr 2023 erklärte Lootboxen als eine Form des illegalen Glücksspiels, da sie das Zufallsprinzip mit Geldtransaktionen verbinden. Dieses Urteil führte dazu, dass Spieler:innen Rückerstattungen von Publishern fordern können. In Deutschland und der Schweiz gibt es bisher keine flächendeckenden Urteile, die Lootboxen als illegal einstufen. Allerdings steht das Thema stark unter Beobachtung und es ist möglich, dass es auch in diesen Ländern in Zukunft schärfere Regelungen geben wird.

Lootboxen wurden ursprünglich eingeführt, um Spieler:innen für eine längere Zeit an Computerspiele zu binden, zum Beispiel durch das Freischalten von kosmetischen In-Game-Verbesserungen oder von spielentscheidenden Vorteilen. Zunächst dienten sie lediglich als Belohnungssystem für das Erreichen von Spielzielen. Mit der Zeit entwickelten sich Lootboxen jedoch zu komplexen Systemen, die teilweise erhebliche finanzielle Transaktionen voraussetzen. CS:GO, Brawl Stars, Clash of Clans, FIFA – die Liste an Spielen, die auf Lootboxen setzen, ist lang und wächst beständig. Denn diese Mechanik hat sich für die Industrie als Goldgrube erwiesen, die jährlich Milliarden einbringt.

Unsere Ansprechpartner zu diesem Thema

Mag. Jakob Leismer

Rechtsanwalt